ZDF „heute journal“ zum SBGG 1.11.2024

 

An das
ZDF „heute journal“
Herrn Dr. Stefan Leifert

55100 Mainz – per Mail vorab am 6.11.24    –   München, 7.11.2024

„heute journal“ am 1.11.2024 zum Inkrafttreten des Selbstbestimmungsgesetzes

Sehr geehrter Herr Dr. Leifert,

über die Berichterstattung des „heute journals“ zum sogen. Selbstbestimmungsgesetz am
1.11.24 sind wir, gelinde gesagt, sehr verwundert:

  • In den gesamten 9.30 Minuten Bericht bekommt die Kritik am Gesetz nahezu keinen Raum:
    ca. 15 Sekunden dauert der O-Ton von Prof. Bernd Ahrbeck, Psychologe,
  • ca. 20 Sekunden die O-Töne von zwei Teilnehmerinnen der Kundgebung gegen das Gesetz in
    Berlin am 1.11.24.

Mit Ausnahme des kurzen Berichts über den Fall im Fitnessstudio in Erlangen kommen sonst im gesamten Beitrag ausschließlich Befürworter des Gesetzes zu Wort, wie Petra Weitzel von der dgti oder Personen in einem queeren Café.

Besonders verwunderlich ist, dass Frau Hayali im Anschluss geschlagene 5 Min. 20 Sek. als Experten einen jungen Mann interviewt, der keinerlei wissenschaftliche Expertise zum Thema Geschechtsdysphorie/Transsexualität hat (auch nicht zu irgendeinem anderen), Fabian Grischkat. Im Wikipedia-Eintrag zu seiner Person steht, dass er das Gymnasium nach der 9. Klasse verlassen hat, um ein Berufskolleg zu besuchen. Hat er dort Abitur gemacht? Das wird nicht erwähnt. Ebenso wenig wie eine Berufsausbildung oder ein Universitätsstudium. Webvideoproduzent sei er, Moderator und Aktivist. Sein Beitrag als „Sachverständiger“ vor dem Deutschen Bundestag bestand darin, die Haltung von Feministinnen wie Alice Schwarzer als „faschistoide Ideologie“ zu bezeichnen.

Auf der Rednerinnenliste der Demonstration gegen das sogen. Selbstbestimmungsgesetz am 1.11.24 vor dem Bundeskanzleramt ab 12.05 Uhr, veranstaltet von der Initiative „Lasst Frauen sprechen“ und „Frauen sprechen!“, Berlin, standen u.a

  • Helen Joyce
    irische Mathematikerin, Journalistin (zuletzt bei The Economist), Autorin des Sachbuchbestsellers Trans: When Ideology meets Reality (deutsch: Fakten über Transgender, Magas Verlag), laut The Times eines der besten Bücher des Jahres 2021
  • Prof. em. Dr. Monika Barz
    Sozialwissenschaftlerin, em. Professorin für Frauen- und Geschlechterfragen an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande
  • Dr. med. Martina Lenzen-Schulte
    Ärztin, Medizinjournalistin, Redakteurin beim Deutschen Ärzteblatt, Sachbuchautorin
  • Dr. Dipl.-Psych. Ingeborg Kraus
    Psychologische Psychotherapeutin, Traumatherapeutin
  • Dr. Isabel Rohner 
    Kulturwissenschaftlerin, Expertin für die Geschichte des Frauenwahlrechts, Buchautorin

Alle diese fachlich hochqualifizierten und bestens informierten Frauen hätten Sie interviewen können – aber Sie haben sich für einen 24jährigen „Influencer“ ohne jeden wissenschaftlichen Hintergrund entschieden.

Kann man das nun auf Sexismus oder auf „Ageismus“ zurückführen? Anders gesagt: Hat Ihre Redaktion allgemein ein Problem mit Frauen als Expertinnen für Themen, die Frauen angehen – oder nur etwas gegen Frauen über 40?

Kritikpunkte am Interview von Frau Hayali mit Herrn Grischkat gibt es viele, hier die wichtigsten:

1. Gleich zu Beginn raunt Herr Grischkat von „großen Einflussnahmen“ von „queerfeindlichen Netzwerken in Europa und weltweit“ und von „Finanzierungen, die wir aus Russland tracken können“ (dies ist besonders bemerkenswert: Herr Grischkat formuliert gerade so, als würde er als Teil einer Gruppe für irgendeine Institution forschen, was ja definitiv nicht der Fall ist), „auch aus Mexiko“ und von „Evangelikalen in den USA“.

Er führt keine Belege für diese nebulösen Aussagen an, insbesondere nicht in Bezug auf die Kritikerinnen des Selbstbestimmungsgesetzes, die die Protestveranstaltung am 1.11.24 organisiert und durchgeführt haben, die Moderatorin fragt auch nicht nach. Mit solcherart Geraune werden gern politisch missliebige Gegner geframed, jede Kritik als „rechts“ diffamiert – ohne, dass man sich inhaltlich damit auseinandersetzen müsste. Wahrscheinlich bezieht sich Herr Grischkat auf Papiere wie „Die Spitze des Eisbergs: Religiös-extremistische Geldgeber gegen Menschenrechte auf Sexualität und reproduktive Gesundheit in Europa 2009 – 2018“ aus dem Jahr 2021, das natürlich nicht er erarbeitet hat, sondern Neil Datta, Sekretär des Europäischen Parlamentarischen Forums für sexuelle und reproduktive Rechte. Auf 110 Seiten werden hier tatsächlich Finanzierungen an religiös-extremistische Organisationen untersucht. Aber hier geht es um Haltungen z.B. gegen Abtreibung, gegen die Ehe für alle und für ein höchst konservatives Familienbild. Diese Haltungen haben mit dem feministischen Protest wie bei der Kundgebung in Berlin und – seit Jahren von Ihnen völlig unbeachtet – in sozialen Netzwerken und kleinen, aber mutigen (online-)Publikationen nicht das geringste gemein! Sehr viele Frauen, die hier protestierten, sind lesbisch und haben gute Gründe, gegen das Gesetz zu sein. Wir haben auch an Sender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wie den Ihren geschrieben, um z.B. gegen Gleichsetzung mit „Scheißhaufen“ durch Jan Böhmermann zu protestieren und unsere Argumente darzulegen. Resonanz: gleich Null. Die meisten kritischen Feministinnen kommen übrigens aus dem grünen und linken Milieu.

Aber solche Differenzierungen interessieren Sie ja nicht im geringsten, Recherche Ihrerseits gibt es nicht – Sie sind noch nicht einmal in der Lage, zu erkennen, wie geschickt dieser junge Aktivist manipuliert, indem er seine Diffamierung von Frauen, insbesondere Lesben, in den undefinierten Begriff „queerfeindlich“ verpackt.

2. Besonders unverschämt ist die Behauptung seitens Herrn Grischkat, kritische Feministinnen seien eine „sehr kleine, aber laute Minderheit“, die „Argumenten nicht zugänglich“ sei. Wir sind (noch) eine Minderheit, das mag stimmen – aber das liegt vor allem daran, dass Sie, die Medien (wie auch die Politik mit einigen wenigen Ausnahmen) unseren wohlbegründeten Argumenten in keiner Weise zugänglich sind. Andernfalls hätten Sie im Vorfeld des 1.11. einmal bei der DemoOrganisation wegen Interviews nachgefragt. Laut sollen wir sein? Das Gegenteil ist der Fall: Wir werden nicht gehört, gesilenced, verteufelt. Es hat den gesamten 1.11. über stündlich immer um 12.05 Uhr weltweit Proteste von Feministinnen vor deutschen Botschaften und Konsulaten gegeben. Was erfährt das Publikum der öffentlich-rechtlichen Sender darüber? Nichts.

3. Geradezu zynisch ist die Feststellung Herrn Grischkats, „durch alle Altersgruppen“ seien „20 bis 30 Prozent“ nicht darüber informiert, was im Gesetz steht, er wolle gerne nun „mit der Information hier im ZDF beginnen“. Tatsächlich ist die breite Mehrheit nicht darüber informiert, was im Gesetz steht, weil Sie, die öffentlich-rechtlichen Medien, darüber nicht angemessen informiert haben. Zu hören war lediglich der immer gleiche Aktivistensprech, wie er auch auf der Website der Bundesregierung zu lesen ist: Das Gesetz solle es „trans-, intergeschlechtlichen und nonbinären Personen erleichtern, ihren Geschlechtseintrag zu ändern“, vorher seien dafür „demütigende, teure Gutachten und ein Gerichtsbeschluss nötig gewesen“ – in verschiedenen Variationen. Wir Feministinnen haben in den letzten Jahren jede vorgelegte Fassung des Selbstbestimmungsgesetze durchgearbeitet und juristisch geprüft, haben Bundestagsdebatten verfolgt und Expertenanhörungen. Wir haben Bücher und Artikel über die Genderidentitätstheorie gelesen und geschrieben, laut deren – wissenschaftlich völlig unbelegtem und unbelegbaren – Konzept es „Geschlechtsidentitäten“ geben soll, die vom biologischen Geschlecht völlig unabhängig sind und dieses quasi überstimmen. Wir haben wissenschaftliche Studien gelesen, die u.a. zeigen, dass

  • es keinerlei Belege dafür gibt, dass sich die seelische Gesundheit von Jugendlichen verbessert, wenn man sie in ihrem Wunsch nach „Transition“ ins andere Geschlecht bestärkt, so wie es mit diesem Gesetz geschieht
  • hingegen Behandlungen mit Pubertätsblockern und gegengeschlechtlichen Hormonen sowie geschlechtsangleichende Operationen, die diese Jugendlichen häufig wünschen, mit großen gesundheitlichen Risiken und Einschränkungen einhergehen
  • nach medizinischen „Transitionen“ Suizidalität und Selbstverletzungen zunehmen
  • es große Ähnlichkeiten zwischen Magersucht und empfundener Transidentität gibt, die darauf hindeuten, dass es eher auf Schwierigkeiten mit der körperlichen Entwicklung in der Pubertät zusammenhängen könnte, wenn junge Mädchen ihre Weiblichkeit ablehnen und verleugnen, als mit einer „Identität“.

Wir haben immer wieder aufgezeigt, dass das deutsche Selbstbestimmungsgesetz große Risiken für Frauen und Mädchen birgt, wie auch die UN-Sonderberichterstatterin für Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Reem Alsalem, in einem 17seitigen Brief an die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock kritisiert hat. Sie warnt ausdrücklich vor Verletzung der Menschenrechte von Frauen und Mädchen durch das Gesetz. Ihre Berichterstattung dazu: 0.

Es ist eine Frechheit, zu behaupten, wir wären nicht informiert. Als viele von uns kritischen Feministinnen bereits an europäischen Universitäten studierten, war der zukünftige Darsteller einer Nebenrolle im Film „Bibi und Tina: Mädchen gegen Jungs“ Fabian Grischkat noch nicht einmal geboren.

4. Sie haben kurz vor dem Interview mit dem Experten Grischkat einen Beitrag über Doris Lange und ihr Frauenfitnessstudio in Erlangen gezeigt, in dem die Beauftragte der Bundesregierung für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, ganz klar sagt, dass ihrer Einschätzung nach das AGG es verbietet, Menschen „wegen ihres Aussehens“ den Zugang zu solchen Einrichtungen zu verwehren; das Hausrecht gelte hier nicht. Und wenig später lässt Frau Hayali Herrn Grischkat unhinterfragt etwas von „Hausrecht“ und „Einzelfall“ murmeln, als es um genau diesen Fall geht?

5. Abenteuerlich ist die Aussage von Herrn Grischkat, „einen Transhype könn[t]en wir nicht empirisch feststellen und belegen“. Natürlich kann er dergleichen weder empirisch feststellen noch belegen, weil er ja in keinster Weise forscht. Aber ernstzunehmende Experten stellen sehr wohl weltweit das besorgniserregende Ansteigen der Zahl von Jugendlichen fest, die sich wegen Geschlechtsdysphorie, dem Leiden an einer empfundenen Unstimmigkeit des körperlichen Geschlechts mit der Selbstwahrnehmung, in darauf spezialisierten Zentren vorstellen:

Das Deutsche Ärzteblatt schrieb schon im Jahre 2022: „Die Zunahme der registrierten Minderjährigen, die eine Behandlung suchten, betrug in einzelnen Zentren sogar bis zu 4.500 % innerhalb eines Jahrzehnts (2009–2018). Allein die Zahl der Mastektomien zum Angleichen der äußeren Erscheinung hat sich einer jüngsten US-Studie zufolge zwischen 2013 und 2020 verdreizehnfacht, vorgenommen bei Mädchen im Alter ab 12 (bis 17) Jahren“ zitiert das Ärzteblatt aus verschiedenen internationalen Studien.  Die Zahlen von Mädchen und Jungen, die wegen Geschlechtsdysphorie in spezialisierten Kliniken Hilfe suchen, nehmen rasant zu:

– Diese Grafik zeigt, dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die sich in Großbritannien wegen Geschlechtsdysphorie beim GIDS (Gender Identity Development Service) an der Londoner Tavistock Klinik vorstellten, sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelte: Über 5000 Kinder und Jugendliche suchten dort im Zeitraum 2021-2022 Hilfe, was eine Steigerung von 112% zum Vorjahreszeitraum ausmacht. Besonders hoch ist der Anteil an geschlechtsdysphorischen Mädchen im Alter von 12-17. (Da die Klinik ab 2020 – 21 keine Daten mehr über das biologische Geschlecht erhob, sind die Flächen grau.)  Weil immer wieder behauptet wird, Genital-OPs an Minderjährigen zur „Geschlechtsangleichung“ würden in Deutschland nicht durchgeführt: Hier finden Sie Daten  zum Anstieg genau dieser Operationen in Deutschland.

6. Immer wieder gern unkritisch von den Medien, auch von Ihnen hier wieder verbreitet die Falschinformation, die beiden Gutachten, die das Transsexuellengesetz vor einer Änderung des Geschlechtseintrags vorschrieb, seien vom BVerfG für verfassungswidrig erklärt worden. Das Gegenteil ist der Fall: In seiner Entscheidung vom 11. Januar 2011 – 1 BvR 3295/07 – erklärte das Gericht explizit:

„Da das Geschlecht maßgeblich für die Zuweisung von Rechten und Pflichten sein kann und von ihm familiäre Zuordnungen abhängig sind, ist es ein berechtigtes Anliegen des Gesetzgebers, dem Personenstand Dauerhaftigkeit und Eindeutigkeit zu verleihen, ein Auseinanderfallen von biologischer und rechtlicher Geschlechtszugehörigkeit möglichst zu vermeiden und einer Änderung des Personenstands nur stattzugeben, wenn dafür tragfähige Gründe vorliegen und ansonsten verfassungsrechtlich verbürgte Rechte unzureichend gewahrt würden. Dabei kann er, um beliebige Personenstandswechsel auszuschließen, einen auf objektivierte Kriterien gestützten Nachweis verlangen, dass die selbstempfundene Geschlechtszugehörigkeit, die dem festgestellten Geschlecht zuwiderläuft, tatsächlich von Dauer und ihre Anerkennung für den Betroffenen von existentieller Bedeutung ist. Dementsprechend setzt der Gesetzgeber für eine personenstandsrechtliche Änderung des Geschlechts nach § 8 Abs. 1 Nr. 1 TSG unter Bezugnahme auf § 1 Abs. 1 TSG zunächst voraus, dass eine Person, die sich dem anderen als dem festgestellten Geschlecht zugehörig fühlt, durch zwei Gutachten voneinander unabhängiger Sachverständiger, die über einschlägige fachliche Kenntnisse und berufliche Erfahrungen auf dem Gebiet der Transsexualität verfügen, nachweist, mindestens seit drei Jahren unter dem Zwang zu stehen, den Vorstellungen über ihr Geschlecht entsprechend zu leben. Des Weiteren muss mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen sein, dass sich das Zugehörigkeitsempfinden zum anderen Geschlecht nicht mehr ändern wird. Es ist verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden, die personenstandsrechtliche Anerkennung an solche Voraussetzungen zu knüpfen.“

Abschließend sei bemerkt: Eine derart schlechte, faktenwidrige und tendenziöse Berichterstattung über ein so wichtiges Thema, die Streichung des biologischen Geschlechts aus der Gesetzgebung, verhöhnt nicht nur uns Feministinnen, sondern alle Frauen, alle
Gebührenzahler. Falls Sie an einem seriösen Bericht zum Thema interessiert sind, in dem endlich auch einmal unsere Perspektive Raum bekommt, die Kritik von Frauen und Feministinnen, kommen Sie gern auf uns zu. Zeit wäre es.


Mit freundlichen Grüßen

Die Frauen der Frauen Aktion München FAM

 

PS: Zum Einstieg ins Thema eignet sich sehr gut das gerade erst erschienene Sachbuch von Dr. Alexander Korte, Leitender Oberarzt für Kinder- /Jugendpsychiatrie, Psychosomatik u. Psychotherapie, Klinikum der Universität München: Hinter dem Regenbogen: Entwicklungspsychiatrische, sexual- und kulturwissenschaftliche Überlegungen zur Genderdebatte und zum Phänomen der Geschlechtsdysphorie
bei Minderjährigen

 

Hier der Link zum Sendebeitrag:  ZDF heute journal vom 1.11.2024

Geschlechtsdysphorie bei Kindern

Buchempfehlung

Kohlhammer selbst kündigt das Buch mit den folgenden Worten an: „Entwicklungspsychiatrische, sexual- und kulturwissenschaftliche Überlegungen zur Genderdebatte und zum Phänomen der Geschlechtsdysphorie bei Minderjährigen.“

Aus dem Klappentext des Buches: “Eine wachsende Zahl von Minderjährigen fühlt sich „im falschen Körper gefangen“. Mit „trans“ ist eine neue Identifikationsschablone im Angebot, die auf eine Gruppe vulnerabler Jugendlicher trifft, insbesondere Mädchen, die Schwierigkeiten mit den körperlichen Veränderungen der Pubertät haben. Der Autor beschreibt allgemeinverständlich den aktuellen Stand der Wissenschaft und des mit zahlreichen Halbwahrheiten und ideologiegetriebenen Faktenverzerrungen vergifteten Diskurses. Er plädiert für evidenzbasierte Entscheidungen und warnt vor irreversiblen Gesundheitsschäden durch eine übereilte, oft auf falschen Annahmen und Versprechungen fußende „transaffirmative“ Behandlung. Unter Missbrauch der Regenbogen-Botschaft setzen Mediziner, Politiker und Medien eine kleine, höchst schutzbedürftige Patientengruppe größten Gefahren aus.“

Dies ist das bislang umfassendste und damit der Komplexität des Themas angemessene Werk zur Erforschung zunehmender Transgender-Identifikation bei Jugendlichen.“ (Dr. Roberto D’Angelo, Psychiater und Psychoanalytiker, Präsident der Society for Evidence-based Gender Medicine)

„Ein in jeder Hinsicht fachlich fundiertes Buch, das verständlich und klar einen umfassenden Überblick über den aktuellen Forschungsstand und wertvolle, wegweisende Einsichten über den therapeutischen Umgang mit Geschlechtsdysphorie bei Kindern und Jugendlichen gibt.“ (Prof. Dr. Dr. Tobias Banaschewski, Direktor der Abteilung für Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim)

„Ich kenne kein anderes Buch, das Wissen aus so vielen Disziplinen zusammenführt und nicht nur dem medizinischen Fachpublikum ein nahezu enzyklopädisches Panorama liefert, sondern auch Eltern und einer breiten Öffentlichkeit, die ein maßgebliches Nachschlagewerk wünschen.“ (Dr. David Bell, Psychiater und Psychoanalytiker, Leiter bis 2021 der Fitzjohn’s Unit im Tavistock and Portman NHS Trust, ehem. Präsident der British Psychoanalytic Society)

„Hinter dieses Buch kann nicht zurückgefallen werden. Es räumt radikal mit, Gefühlen‘ und Ideologien auf und stellt diesen Fakten und Reflexionen entgegen. Lebensrettend für Eltern betroffener Mädchen (80 %). Hilfreich für Experten – und beschämend für PolitikerInnen, die einer grotesk faktenleugnenden, jugendgefährdenden Ideologie hinterher hecheln.“ (Alice Schwarzer, Autorin und EMMA-Verlegerin)”

Eltern betroffener Kinder fühlen sich mit ihren wesentlichen Fragen alleine gelassen, dies ist für  Dr. Korte eines seiner Motive für dieses Buch. Eltern bekommen eine systematische Übersicht an die Hand und sollen befähigt werden, Ärzten gute Fragen stellen zu können. 

Es  ist eine wissenschaftliche Monographie und versteht sich nicht ausschließlich als medizinisches Fachbuch, sondern als Diskussionsbeitrag zu den aktuellen gesellschaften und auch rechtspolitischen Fragen. Die Debatte in Deutschland hinkt weit hinter den internationalen Debatten her, ist oft desinformierend und ideologisch geprägt.

Der Nachweis für einen Erfolg  bei der Behandlung mit sog Pubertätsblockern ist bisher nicht erbracht.  Es ist seit langem bekannt, dass bei der überwiegenden Mehrzahl betroffener Kinder, die keiner, ihren Körper verändernder, medizinischen Intervention  unterzogen werden, die Dysphorie sich von alleine legt. Oft sind es homosexuelle Kinder.

Auch das Ärzteblatt positioniert sich kritisch zu der unlängst veröffentlichten S2k-Leitlinie zu Geschlechts­inkongruenz und -dysphorie im Kindes- und Jugendalter. Die SZ schreibt über die Leitlinie:
“Die neue Behandlungsleitlinie stützt sich deshalb mehr auf Expertenkonsens und Verlaufsbeobachtungen als auf Evidenz aus der Studienlage, auch wenn alle Studien umfassend gesichtet worden seien, wie die Experten betonen. Aus diesem Grund wird die neue Leitlinie, die ursprünglich als Leitlinie der höchsten Qualitätsstufe S3 geplant war, nun als S2k-Leitlinie veröffentlicht.” Auf deutsch: Die Studienlage gibt nicht her, dass durch die Gabe von  Pubertätsblockern oder Operationen an Geschlechtsorganen eine signifikante Verbesserung erzielt werden kann.

Seit der „Bayerische Aktionsplan QUEER“ duch das Staatsministerium für Soziales massiv vorangetrieben wird und die Genderideologie bereits in fast jedem Lehrplan und jeder Behörde Platz genommen hat, ist der Schutz der Gesundheit und körperlichen Unversehrtheit von Kindern mit Geschlechtsdysphorie auch in Bayern elementar wichtig geworden. 

Bisher stellt sich das Bayerische Staatsministerium  für Gesundheit noch schützend vor Kinder mit Geschlechtsdysphorie und  Varianten der Geschlechtsentwicklung und fordert, dass bei Beratung von Kindern und deren Eltern staatliche Erziehungsberatungsstellen zwingend mit eingebunden werden müssen. Diese Grundhaltung wird von Organisationen, die den Bayerischen Aktionsplan QUEER gestalten, massiv unter Beschuss genommen. Diese Organisationen sind der Überzeugung, dass  „Cis-PsychologInnen und Cis Dipl PädagogInnen“ keine Expertinnen seien , diese Kinder sollten „Peer to Peer“ Beratung erhalten.

Wenn wir die beteiligten  Beratungsstellen des bayerischen Netzwerkes Queer genauer betrachten,  haben die Beraterinnen und Berater Bachelor-Abschluss in Pädagogik, sind SozialarbeiterInnen oder nennen sich fachliche Mitarbeiter. Zielgruppen sind: junge Erwachsene, Eltern, Familien.

Dem steten Wunsch nach Erweiterung des Beratungsangebotes auf Kinder wurde entgegengesetzt, dass die Finanzierung und Projektbewilligung der Mittel für die jeweilige Beratungsstelle sich klar  auf Erwachsene beschränken soll und nicht einfach auf Kinder erweitert werden dürfe. 

Die Forderung nach Erweiterung der Kompetenzen, aufgrund der Annahme, eine persönliche Betroffenheit sei für Angestellte und Ehrenamtliche eine ausreichende Qualifikation, um mit der vulnerabelsten aller Bevölkerungsgruppen, psychisch leidenden Kinder, arbeiten zu können,  muss entschieden entgegengetreten werden. 

Kinder- und Jugend-PsychotherapeutInnen sind, wie auch Kinder- und Jugend-PsychiaterInnen  ausreichend ausgebildete Fachkräfte, die  in der Lage sind, eine Differentialdiagnose zu stellen und auf die spezifischen Bedürfnisse und Erfordernisse des Kindes einzugehen. 

Medizinische Betreuung und Beratung über Behandlungsmethoden gehört in die Hände von Expertinnen und Experten. Dieses Buch leistet einen wichtigen Beitrag in der Diskussion. 

Dr Korte hat die folgenden Videos zur  Buchankündigung veröffentlicht: 

oder: Zu dem Buch gibt es einen YouTube-Kanal “Hinter dem Regenbogen”, auf dem Dr. Korte einige Aspekte der Thematik erläutert. (Und dann einen Link entweder zu dem Kanal oder zum ersten Video.) 

Ein ausführliches Interview mit Dr. Korte gibt es hier: https://youtu.be/OUfbRvNlw80?si=iJbSEV_Gl7x0iFFV

Unsere Meinung zu dem Buch: 

Frauenrechte und die Sicherheit von Frauen und Mädchen stehen erkennbar unter Beschuss – weltweit, europaweit, deutschlandweit: Ob es um Femizide geht, die Normalisierung von Pornographie und Prostitution oder um das Ansteigen der Fälle von Gruppenvergewaltigung. Aber eine große Gefahr für die Sicherheit und Gesundheit von Mädchen und jungen Frauen kommt auf Samtpfoten daher, unter dem Deckmantel von Inklusion, Offenheit und Akzeptanz: Die Erzählung von der „Transidentität“, von den Jugendlichen, deren „Geschlechtsidentität“ nicht zum „zugewiesenen“ biologischen Geschlecht passt, die „im falschen Körper gefangen“ sind. Die man sofort im anderen Geschlecht bestätigen muss, weil sie sonst psychischen Schaden erleiden, gar Selbstmord begehen. Medien verbreiten diese Erzählung, kritiklos, Politiker und – besonders bedenklich – Lehrerinnen und Lehrer. Doch:  Ist es überhaupt belegt, dass es Jugendlichen psychisch besser geht, wenn Sie ins andere Geschlecht „transitionieren“, sich dafür sogar irreversiblen medizinischen Eingriffen unterziehen? (Spoiler: Nein! Die  überwiegende Mehrheit der Betroffenen söhnt sich nach der Pubertät mit dem Geburtsgeschlecht aus.) Warum sind 80% der von plötzlich auftretender „Geschlechtsdysphorie“ Betroffenen, deren Zahl seit wenigen Jahren sprunghaft ansteigt, Mädchen? Welche Ähnlichkeiten gibt es zwischen Magersucht und Transidentifikation? Dr. Alexander Korte, der renommierte Münchner Kinder- und Jugendpsychiater, präsentiert in seinem neuen Buch „Hinter dem Regenbogen“ umfassend den aktuellen Forschungsstand zu all diesen wichtigen Fragen – und noch vielen andern.  Damit endlich die so dringend nötige sachliche Diskussion beginnen kann. Und besonders Mädchen keinen Schaden durch unkritisch verbreitete Ideologie erleiden.  

Oktoberfest und die Sicherheit von Frauen

Oktoberfest 2024 – Wie sicher sind Frauen wirklich?

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Reiter, 

da Sie der Schirmherr der Aktion Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen sind, haben wir, die Frauen der Frauen Aktion München, Fragen bezüglich der realen Sicherheit von Frauen und Mädchen auf der Wiesn 2024. Die Trägervereine Amynia eV  und Imma eV setzen sich für den Schutz von „Mädchen* und Frauen*” ein. 

BR24 berichtet  über mehr Sicherheit für Mädchen und Frauen beim Oktoberfest. Eigentlich sehr erfreulich. Jedoch auf den zweiten Blick ist der Artikel mehr als ernüchternd, sogar erschreckend!

Es wird wieder, wie letztes Jahr, ein „Safe Space“ eingerichtet. Allerdings, wenn man genauer hinschaut, für alle. Für alle? Ja, auch für Männer, die sich nicht als Männer fühlen, oder behaupten, gar eine Frau zu sein.

Zitat aus der BR24-Berichterstattung

Wo ist eigentlich der angekündigte Schutz für Frauen?

Wie BR24 berichtet, sind für die Veranstalter des Oktoberfestes (das städtische Referat für Arbeit und Wirtschaft) (und für die Stadt München) „alle Menschen, die sich als Frau definieren“ gemeint.

Das bedeutet im Klartext: jeder Mann, der behauptet, eine „Frau” zu sein, erhält Zutritt zum sogenannten „Safe Space”.

In der Berichterstattung wird erwähnt, dass „Männer diesen geschützten Bereich nicht betreten [dürfen]”. Das ist sehr irreführend, denn ein Mann bleibt ein Mann, auch wenn er behauptet, sich als Frau zu identifizieren. Wenn nun jedoch “alle Menschen” Zutritt bekommen, “die sich als Frau definieren”, (siehe Definition des Oktoberfestveranstalters), dann ist es für Frauen kein „Safe Space” mehr, da Männer Menschen sind und, als Frau definiert, Zutritt haben können bzw. sollen.

Wie wollen die Veranstalter des Oktoberfestes und Sie als Oberbürgermeister und Schirmherr die Sicherheit von Frauen tatsächlich gewährleisten?
Was gedenken Sie und die Stadt konkret zu tun, wenn sich eine Frau durch die Anwesenheit eines transidenten Mannes bedroht fühlt?

Wo ist dieser Safe Space” zu finden?

Zu finden ist dieser „Safe Space” laut offiziellem Oktoberfest Geländeplan hinter der Schottenhamel Festhalle, als Nr. 5 gekennzeichnet. Das rote S bedeutet Service und „SafeSpace”

App „SafeNow“

Zusätzlich zu diesem „Raum für alle, außer für Männer, die Männer sein wollen“, gibt es eine App von Tilman Rumland, SafeNow” nennt sie sich. Auf der Webseite lässt sich ein Alarmknopf kaufen, und Wearables (ein Armband, über das Alarm ausgelöst werden kann) soll es auch bald geben.


In einer bedrohlichen Situation, so berichtet BR24, Zitat: „Werden Security-Mitarbeitende oder Freunde und Familienmitglieder alarmiert, deren Kontaktdaten dafür festgelegt sind.“ Diese sollen rettend eingreifen.

Unsere Frage an Sie: Warum liegen die Daten und die Administration dieser App in den Händen eines privaten Anbieters und nicht in öffentlicher Hand? Ist es nicht die Aufgabe der Polizei, Bürgerinnen und Bürger zu schützen und Gefahren von ihnen abzuwenden? 

Zum Hintergrund: Damit die App professionelle Sicherheitsmitarbeiter alarmieren kann, müssen auf dem Gelände und in Gebäuden flächendeckend Antennen aufgestellt werden. Sendet eine dieser Antennen das Notsignal, eilen die Sicherheitskräfte zum Meldeort. Insgesamt erfordert die App neben Antennen eine ausreichende Besetzung mit Sicherheitskräften. Eine gute Sache, Sicherheitskräfte werden überall gebraucht. 

Die SZ letztes Jahr hat  berichtet, dass über Safe Now” ein Sicherheitsmitarbeiter herbeigerufen werden kann. Seinerzeit hat die zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, die App stolz präsentiert; es sei ihr ein Herzensthema, Fest und Veranstaltungen sicherer zu machen. Weitere Artikel finden sich auf der Webseite von “SafeNow”. 

Die Deutsche Bahn hat die App 2022 am Bahnhof Berlin Südkreuz in Kooperation mit der Bundespolizei getestet. Im Hauptbahnhof Hamburg ist sie bis Ende 2024 im Einsatz.

Aber: Warum hinterfragt niemand die Freundes- und Familien-Option kritisch? Denn neben professionellen Kräften lassen sich in einer, wie auch immer empfundenen, Notsituation Freunde und Familie zum persönlichen Schutz herbeirufen. Da sind wir sehr nah an der Organisation einer Bürgerwehr. Problematisch für die Sicherheit von Frauen ist auch, dass theoretisch auch Täter Mittäter herbeirufen könnten. 

Im Abschlußbericht des Versuches der Deutschen Bahn steht, dass auch unbescholtene Menschen gemeldet wurden, die sich einer polizeilichen Überprüfung unterziehen mussten. Dies wird nicht kritisch bewertet, sondern positiv als präventive Maßnahme.  Ist diese App nicht nur eine Steigerung von den immer häufiger entstehenden Meldeportalen? 

 

Mit Freude stellen wir fest, dass, laut Aussage der Oktoberfest-Organisatoren, bei den mit grün markierten WC-Orten auf der Barriefreien Karte„reguläre” Männer- und Frauentoiletten vorhanden sind. 

Fazit:

Entgegen den Beteuerungen des Oktoberfest-Veranstalters und den Betreibern der App Safe Now”, ist die Sicherheit von Frauen auf der Wiesn 2024 nicht gewährleistet.

Auf der einen Seite die schwammige Definition, zum Nachteil von Frauen, wer tatsächlich eine Frau ist. Frauen sind erwachsene Menschen weiblichen Geschlechts. Das erkennen die Veranstalter mit ihrer Definition nicht an und öffnen damit die Räume, die Frauen schützen sollen, auch für Männer.

Auf der anderen Seite finden wir, dass derartige Apps, die hochsensible Daten speichern und verwalten, in den Verantwortungsbereich staatlicher Sicherheitskräfte gehören und nicht in kommerzielle Hände. 

Aus diesen zwei Gründen stellen wir besorgt fest, dass Frauen auf dem Oktoberfest 2024 NICHT ausreichend geschützt sind. 

Wir fordern die Veranstalter und damit die Stadt München auf, dass sie den Schutz auf der Wiesn für Frauen garantieren, und zwar aufgrund der wissenschaftlichen Definition von Frau, und dass die App Safe Now” ausschließlich unter den Verantwortungsbereich staatlicher Sicherheitskräfte fällt.

Mit freundlichen Grüßen, 

Die Frauen der Frauen Aktion München 

Länderberichterstattung Menschenrechtsrat

Alle 4 Jahre überprüft der UN Menschenrechtsrat die Lage der Menschenrechte in jedem Mitgliedsstaat. FAM hat als NGO die folgende Stellungnahme eingereicht: UN Submission FAM um auf die zunehmend schwierigere Lage von Frauen in der Bundesrepublik Deutschland aufmerksam zu machen.