FAM beteiligt sich an der Mail-Aktion zu der auf X @EverydayisWedn3 und @ronalyze aufgerufen haben und schickt folgende Mail an Bundestagsabgeordnete:
Sehr geehrte Abgeordnete, Sehr geehrte Damen und Herren,
Selbstbestimmungsgesetz-Konversionstherapiegesetz-Leitlinien für Kinder und Jugendliche
Wir wenden uns an erneut an Sie, weil uns angesichts der aktuellen Entwicklungen sehr große Sorgen machen:
Zunächst einmal steht das Gerücht im Raum, über das SBGG könnte schon in dieser Woche im Bundestag abgestimmt werden.
Zudem haben einschlägige Organisationen wie die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld in den letzten Wochen öffentlichkeitswirksam [i] gefordert[ii], die Strafbarkeitsausnahme für Eltern und Fürsorgeberechtigte aus dem Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen[iii] zu streichen. Da das Gesetz ja „für alle am Menschen durchgeführten Behandlungen, die auf die Veränderung oder Unterdrückung der sexuellen Orientierung oder der selbstempfundenen geschlechtlichen Identität gerichtet sind (Konversionsbehandlung)“ gilt, würde diese Streichung zur Folge haben, dass auch Eltern mit „Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe“ bestraft werden könnten, die ihr Kind explorativ behandeln lassen möchten, um mögliche Ursachen für eine Geschlechtsdysphorie, ein Leiden am eigenen Geschlecht, herauszufinden, bevor sie medizinische Maßnahmen einleiten – bzw. um solche zu vermeiden.
Wenn Ihnen der Kinderschutz bei diesem Thema am Herzen liegt, stimmen Sie gegen diese Streichung – es kann nicht sein, dass Eltern bei Strafe gezwungen werden, ausschließlich eine „affirmative Therapie“ bei ihren minderjährigen Kindern zuzulassen, die auf eine Behandlung mit Pubertätsblockern, gegengeschlechtlichen Hormonen und operativen Eingriffen hinausläuft!
Sehr beunruhigend sind nämlich die aktuellen Entwicklungen, was die Ende März in einer Pressekonferenz vorgestellte neue Leitlinie[iv] für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsdysphorie anbelangt: Sämtliche, bisher noch zur Orientierung vorhandene Altersgrenzen sollen fallen und es soll laut der Psychotherapeutin und Vizepräsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer Sabine Maur, Mitglied der Leitlinienkommission, keine Indikation für eine Psychotherapie mehr geben, um behutsam herauszufinden, welche Ursachen einer gefühlten Transidentität bei Jugendlichen zu Grunde liegen könnten. Mittel der Wahl sollen Pubertätsblocker, gegengeschlechtliche Hormone und Operationen sein.
Wie die renommierte Wiener Psychiaterin Dr. Bettina Reiter in ihrem detaillierten „Dossier Geschlechtsdysphorie im Jugendalter“[v], erschienen im März 2024, aufzeigt, konnten alle Annahmen, die eine Behandlung mit Pubertätsblockern vorteilhaft erschienen ließen (sie stellten einen „Pausenknopf“ in der Entwicklung dar, die nach Absetzung problemlos wieder einsetze, ihre Effekte seien vollständig reversibel, sie gäbe den Jugendlichen und ihren Eltern also risikolos „Zeit zum Nachdenken“), widerlegt werden:
Nach einer klinischen Studie aus dem Jahr 2021[vi] führt die Einnahme von Pubertätsblockern fast ausnahmslos dazu, dass die Patienten sich später für die Einnahme von gegengeschlechtlichen Hormonen entscheiden. Diese Kombination beeinträchtigt die sexuelle Entwicklung, die Orgasmusfähigkeit und die Fruchtbarkeit.
Die dem „Dutch Protocol“ (der weltweit verwendeten Leitlinie für „transgender“-Behandlungen an Jugendlichen) zugrunde liegende Studie wird inzwischen vom wissenschaftlichen Standpunkt aus stark kritisiert[vii] [viii], wie ich Ihnen schon im November geschrieben hatte. Sie wird „sowohl methodologisch als auch in ihren Resultaten längst nicht mehr dem geforderten Evidenzstandard gerecht.“, fasst Dr. Reiter zusammen. Daher wird sie derzeit vom niederländischen Gesundheitsministerium überprüft.
Ganz aktuell wurden zwei Studien veröffentlicht, deren Ergebnisse zeigen, dass eine „Transition“ zum anderen Geschlecht nicht zum gewünschten Ergebnis führt, nämlich der Verbesserung der psychischen Gesundheit der Jugendlichen, die sich als trans identifizieren:
Im Februar 2024 erschien eine Übersichtsstudie des „American College of Pediatricians“[ix]: Über 60 Studien waren auf diese Zielsetzung hin geprüft, worden. Das Ergebnis fasst die Organisation in einem Fact-Sheet[x] zusammen:
„Die Recherche-Teams bezweifeln, dass eine soziale Transition (wie das Verwenden von gewünschten Pronomen) von transidentifizierten Jugendlichen hilfreich für ihr langfristiges
psychisches Wohlergehen ist. Das Blockieren der Pubertät hat nach tiefgehenden systematischen Reviews keine signifikanten Benefits für geschlechtsinkongruente Jugendliche zur Folge gehabt.“
Eine Studie[xi] unter Federführung von Prof. Dr. Florian Zepf von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Uniklinikums Jena belegt ein weiteres Mal, dass Pubertätsblockade und Hormongabe „nicht den positiven therapeutischen Effekt haben, der von Transgender-Ärzten und -Aktivisten über viele Jahre verbreitet wurde. Damit bestätigt eine deutsche Studie, was zuvor schon in Großbritannien, Schweden, Frankreich, Dänemark oder Finnland auf dem Tisch lag und dazu führte, dass die Gabe von Pubertätsblockern an Minderjährige in diesen Ländern weitestgehend eingestellt wurde.“ schreibt die Bloggerin Rona Duwe[xii] Ende März 2024, und führt mit Bezug auf den Ende März 2024 vorgestellten Entwurf zu einer medizinischen Leitlinie[xiii] für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen weiter aus: „In Deutschland geht man jedoch eigene Wege und nimmt die Schweiz und Österreich dabei mit: Man plant nicht nur, weiterhin an Pubertätsblockern festzuhalten. Man ist auch der Meinung, Minderjährige könnten eine informierte Einwilligung in experimentelle medizinische Behandlungen geben und weitreichende Entscheidungen für ihr gesamtes Leben treffen. Die bisher zumindest als Orientierung gegebenen Altersgrenzen werden vollständig aufgehoben.“ An dem Leitlinienentwurf gibt es noch mehr substanzielle Kritik:
Prof. Dr. Florian Zepf sagte der NZZ[xiv]: „Entscheidend ist für mich, dass die Kinder und Jugendlichen ein informiertes Einverständnis geben sollen. Aber wenn ich ihnen selbst gar nicht sagen kann, ob Pubertätsblocker und Hormone wirklich dazu führen, dass sich die psychische Gesundheit bessert, dabei aber die Risiken erheblich sind – wie kann ein 12-Jähriger die Folgen für sein gesamtes Leben überblicken, wenn diese Fragen selbst in Fachkreisen kontrovers diskutiert werden?“ Besonders dramatisch findet Zepf diese Situation in Bezug auf die Fruchtbarkeit: „Nach einer Behandlung mit Pubertätsblockern und Cross-Sex-Hormonen sind die Patienten mit hoher Wahrscheinlichkeit unfruchtbar.“
Diese Eingriffe hätten „das Potenzial für einen der größten Medizinskandale der heutigen Zeit“ zitiert die Welt[xv] den Kinder- und Jugendpsychiater und früheren Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, DGKJP, Prof. Dr. Tobias Banaschewski. Der NZZ[xvi] gegenüber sagte er: „Wenn ich die körperliche und psychosexuelle Entwicklung einer 12-Jährigen stoppe, dabei aber alle ihre Schulfreunde sich zu 14-, 15-, 16-Jährigen entwickeln, bringe ich die Jugendliche nicht in eine neutralere Ausgangssituation, damit sie eine bessere Entscheidung treffen kann. Damit kann ich im Gegenteil wieder ganz neue seelische Zwangslagen erzeugen.“ Das Argument des «Zeitkaufens» hält Banaschewski für nicht sinnvoll. Nicht wegzudiskutieren seien außerdem die möglichen Risiken und Nebenwirkungen der Pubertätsblocker: allen voran Unfruchtbarkeit, eine geringere Knochendichte und Osteoporose, ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und eine erhöhte Tumorneigung.“
Ende März wurde zudem eine Studie eines Teams der renommierten Mayo Clinic in den USA veröffentlich, die allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Peer Review durchlaufen hat.[xvii] Sie belegt, dass die Einnahme von Pubertätsblockern bei Jungen zu einer signifikanten Veränderung des Hodengewebes führen kann, mit irreversiblen Effekten auf die weitere Zellentwicklung und die Fruchtbarkeit. Einige der beobachteten Veränderungen werden mit Hodenkrebs assoziiert.
Schließlich zeigt eine holländische Langzeitstudie, die Ende Februar 2024[xviii] veröffentlicht wurde, dass „die Unzufriedenheit von Jugendlichen mit ihrem Geschlecht in den allermeisten Fällen temporär ist und mit dem Alter abnimmt“ – wenn man die jungen Menschen nicht in Richtung „Transition“ weiterschiebt.
Bitte, machen Sie sich für Kinderschutz stark und stimmen Sie gegen das SBGG und die Verschärfung des Konversionstherapiegesetzes – und tun Sie, was Sie nur irgend können, damit der so problematischen geplanten medizinischen Leitlinie etwas entgegengesetzt wird!
Mit freundlichen Grüßen
die Frauen der Frauen Aktion München
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[i] https://mh-stiftung.de/2024/03/25/vollverbot-jetzt-forderungspapier-zum-schutz-vor-konversionsmassnahmen-veroeffentlicht/
[ii] https://www.befragung-unheilbar-queer.de/
[iii] https://www.gesetze-im-internet.de/konvbehschg/BJNR128500020.html
[iv] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/150071/Neue-S2k-Leitlinie-zu-Geschlechtsinkongruenz-und-dysphorie-im-Kindes-und-Jugendalter-vorgestellt
[v] https://www.eggoe.at/wp-content/uploads/2024/03/ROGD-Dossier-V3.0-web.pdf
[vi] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33529227/
[vii] https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/0092623X.2022.2150346
[viii] https://www.bitchute.com/video/AEFZv6dqtERN/
[ix] https://acpeds.org/assets/positionpapers/depression-in-transgender-adolescents-february-2024-updated-2-5-24-compressed.pdf
[x] https://acpeds.org/assets/positionpapers/mental-health-of-gender-incongruent-youth-fact-sheet-final.pdf
[xi] https://econtent.hogrefe.com/doi/epdf/10.1024/1422-4917/a000972
[xii] https://www.ronalyze.de/p/der-segen-der-pubertatsblockade
[xiii] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/150071/Neue-S2k-Leitlinie-zu-Geschlechtsinkongruenz-und-dysphorie-im-Kindes-und-Jugendalter-vorgestellt
[xiv] https://www.nzz.ch/wissenschaft/pubertaetsblocker-pionierlaender-rudern-zurueck-die-deutschsprachigen-laender-schraenken-die-nutzung-nicht-ein-ld.1823216?mktcid=smch&mktcval=twpost_2024-03-22
[xv] https://www.welt.de/gesundheit/plus250693618/Jugendmedizin-Umstrittene-Leitlinie-fuer-Trans-Kinder-Kritiker-fuerchten-Medizinskandal.html
[xvi] https://www.nzz.ch/wissenschaft/pubertaetsblocker-pionierlaender-rudern-zurueck-die-deutschsprachigen-laender-schraenken-die-nutzung-nicht-ein-ld.1823216?mktcid=smch&mktcval=twpost_2024-03-22
[xvii] https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.03.23.586441v1.full
[xviii] https://link.springer.com/article/10.1007/s10508-024-02817-5