Oktoberfest 2024 – Wie sicher sind Frauen wirklich?
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Reiter,
da Sie der Schirmherr der Aktion Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen sind, haben wir, die Frauen der Frauen Aktion München, Fragen bezüglich der realen Sicherheit von Frauen und Mädchen auf der Wiesn 2024. Die Trägervereine Amynia eV und Imma eV setzen sich für den Schutz von „Mädchen* und Frauen*” ein.
BR24 berichtet über mehr Sicherheit für Mädchen und Frauen beim Oktoberfest. Eigentlich sehr erfreulich. Jedoch auf den zweiten Blick ist der Artikel mehr als ernüchternd, sogar erschreckend!
Es wird wieder, wie letztes Jahr, ein „Safe Space“ eingerichtet. Allerdings, wenn man genauer hinschaut, für alle. Für alle? Ja, auch für Männer, die sich nicht als Männer fühlen, oder behaupten, gar eine Frau zu sein.
Zitat aus der BR24-Berichterstattung
Wo ist eigentlich der angekündigte Schutz für Frauen?
Wie BR24 berichtet, sind für die Veranstalter des Oktoberfestes (das städtische Referat für Arbeit und Wirtschaft) (und für die Stadt München) „alle Menschen, die sich als Frau definieren“ gemeint.
Das bedeutet im Klartext: jeder Mann, der behauptet, eine „Frau” zu sein, erhält Zutritt zum sogenannten „Safe Space”.
In der Berichterstattung wird erwähnt, dass „Männer diesen geschützten Bereich nicht betreten [dürfen]”. Das ist sehr irreführend, denn ein Mann bleibt ein Mann, auch wenn er behauptet, sich als Frau zu identifizieren. Wenn nun jedoch “alle Menschen” Zutritt bekommen, “die sich als Frau definieren”, (siehe Definition des Oktoberfestveranstalters), dann ist es für Frauen kein „Safe Space” mehr, da Männer Menschen sind und, als Frau definiert, Zutritt haben können bzw. sollen.
Wie wollen die Veranstalter des Oktoberfestes und Sie als Oberbürgermeister und Schirmherr die Sicherheit von Frauen tatsächlich gewährleisten?
Was gedenken Sie und die Stadt konkret zu tun, wenn sich eine Frau durch die Anwesenheit eines transidenten Mannes bedroht fühlt?
Wo ist dieser „Safe Space” zu finden?
Zu finden ist dieser „Safe Space” laut offiziellem Oktoberfest Geländeplan hinter der Schottenhamel Festhalle, als Nr. 5 gekennzeichnet. Das rote S bedeutet Service und „SafeSpace”
App „SafeNow“
Zusätzlich zu diesem „Raum für alle, außer für Männer, die Männer sein wollen“, gibt es eine App von Tilman Rumland, „SafeNow” nennt sie sich. Auf der Webseite lässt sich ein Alarmknopf kaufen, und Wearables (ein Armband, über das Alarm ausgelöst werden kann) soll es auch bald geben.
In einer bedrohlichen Situation, so berichtet BR24, Zitat: „Werden Security-Mitarbeitende oder Freunde und Familienmitglieder alarmiert, deren Kontaktdaten dafür festgelegt sind.“ Diese sollen rettend eingreifen.
Unsere Frage an Sie: Warum liegen die Daten und die Administration dieser App in den Händen eines privaten Anbieters und nicht in öffentlicher Hand? Ist es nicht die Aufgabe der Polizei, Bürgerinnen und Bürger zu schützen und Gefahren von ihnen abzuwenden?
Zum Hintergrund: Damit die App professionelle Sicherheitsmitarbeiter alarmieren kann, müssen auf dem Gelände und in Gebäuden flächendeckend Antennen aufgestellt werden. Sendet eine dieser Antennen das Notsignal, eilen die Sicherheitskräfte zum Meldeort. Insgesamt erfordert die App neben Antennen eine ausreichende Besetzung mit Sicherheitskräften. Eine gute Sache, Sicherheitskräfte werden überall gebraucht.
Die SZ letztes Jahr hat berichtet, dass über „Safe Now” ein Sicherheitsmitarbeiter herbeigerufen werden kann. Seinerzeit hat die zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, die App stolz präsentiert; es sei ihr ein Herzensthema, Fest und Veranstaltungen sicherer zu machen. Weitere Artikel finden sich auf der Webseite von “SafeNow”.
Die Deutsche Bahn hat die App 2022 am Bahnhof Berlin Südkreuz in Kooperation mit der Bundespolizei getestet. Im Hauptbahnhof Hamburg ist sie bis Ende 2024 im Einsatz.
Aber: Warum hinterfragt niemand die Freundes- und Familien-Option kritisch? Denn neben professionellen Kräften lassen sich in einer, wie auch immer empfundenen, Notsituation Freunde und Familie zum persönlichen Schutz herbeirufen. Da sind wir sehr nah an der Organisation einer Bürgerwehr. Problematisch für die Sicherheit von Frauen ist auch, dass theoretisch auch Täter Mittäter herbeirufen könnten.
Im Abschlußbericht des Versuches der Deutschen Bahn steht, dass auch unbescholtene Menschen gemeldet wurden, die sich einer polizeilichen Überprüfung unterziehen mussten. Dies wird nicht kritisch bewertet, sondern positiv als präventive Maßnahme. Ist diese App nicht nur eine Steigerung von den immer häufiger entstehenden Meldeportalen?
Mit Freude stellen wir fest, dass, laut Aussage der Oktoberfest-Organisatoren, bei den mit grün markierten WC-Orten auf der Barriefreien Karte, „reguläre” Männer- und Frauentoiletten vorhanden sind.
Fazit:
Entgegen den Beteuerungen des Oktoberfest-Veranstalters und den Betreibern der App „Safe Now”, ist die Sicherheit von Frauen auf der Wiesn 2024 nicht gewährleistet.
Auf der einen Seite die schwammige Definition, zum Nachteil von Frauen, wer tatsächlich eine Frau ist. Frauen sind erwachsene Menschen weiblichen Geschlechts. Das erkennen die Veranstalter mit ihrer Definition nicht an und öffnen damit die Räume, die Frauen schützen sollen, auch für Männer.
Auf der anderen Seite finden wir, dass derartige Apps, die hochsensible Daten speichern und verwalten, in den Verantwortungsbereich staatlicher Sicherheitskräfte gehören und nicht in kommerzielle Hände.
Aus diesen zwei Gründen stellen wir besorgt fest, dass Frauen auf dem Oktoberfest 2024 NICHT ausreichend geschützt sind.
Wir fordern die Veranstalter und damit die Stadt München auf, dass sie den Schutz auf der Wiesn für Frauen garantieren, und zwar aufgrund der wissenschaftlichen Definition von Frau, und dass die App „Safe Now” ausschließlich unter den Verantwortungsbereich staatlicher Sicherheitskräfte fällt.
Mit freundlichen Grüßen,
Die Frauen der Frauen Aktion München